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Am 4.11.2017 besuchten Gäste aus China und Mexiko den Bürgerwindpark in Hilchenbach

Am Rande der in Bonn stattfindenden Weltwindenergiekonferenz kam bei einigen Teilnehmern der Wunsch auf, ein Bürgerwindprojekt zu besuchen und über die Möglichkeiten einer Bürgerpartizipation an Energiewende-Projekten zu diskutieren.

Die Besucher aus der Volksrepublik China und aus Mexiko hatten etliche Fragen zu der Form der Bürgerbeteiligung, den rechtlichen Grundlagen, den Haftungsrisiken und den gesetzlichen Rahmenbedingungen der Einspeisung des produzierten Stromes.

Großes Erstaunen löste Geschäftsführer Günter Pulte aus, als er die aufwändige Planungsprozedur eines Windprojektes in Deutschland erläuterte: „In der Regel werden schon 2 Jahre allein dafür verwendet, die artenschutzfachliche Situation im Plangebiet zu untersuchen. Insgesamt kann die Planung eines Windprojektes gut und gerne 8 Jahre dauern. Am Ende des Planungsprozesses muss sich das Projekt dann um eine Stromvergütung im Rahmen einer Ausschreibung bewerben – ebenfalls eine große Hürde, da derzeit aufgrund von nicht kostendeckenden Geboten einiger großer Marktteilnehmer keine auskömmlichen Preise erzielbar sind“.
Die chinesischen Gäste erklärten, dass – obwohl auch in China Umweltuntersuchungen stattfinden – zwischen dem Beschluss der Regierung für einen neuen Windpark und dessen Baubeginn nur etwa 8 Monate vergehen. Es gäbe jedoch bislang noch keine Bürgerwindprojekte, die Windparks befinden sich überwiegend in staatlichem Besitz.

In Mexiko hingegen verlieren Kleinbauern ihr Land, weil es von großen Konzernen für den Bau von Windparks akquiriert wird. Hier versucht man nun, als Alternative Bürgerwindpark-ähnliche Konzepte zu entwickeln, bei denen der Nutzen der idigenen Bevölkerung zukommt. Nach ihrem Besuch in Hilchenbach fuhren die Gäste zurück nach Bonn, um anschließend an der auf die Weltwindenergiekonferenz folgenden Weltklimakonferenz teilzunehmen.

Insgesamt hat sich das Interesse am Thema Windenergie in Deutschland offenbar verringert – zumindest, wenn man die Besucherzahlen im Windpark Hilchenbach zugrundelegt. Gegenüber den Vorjahren besuchten weit weniger Gästegruppen aus dem Inland den Windpark. Allerdings informierten sich bereits mehrmals in diesem Jahr ausländische Besucher über die von Bürgern getragene Form der Windeenrgienutzung. So wurde der Windpark vor einigen Monaten von einer kleinen Gruppe Universitätsprofessoren aus Kenia, von Studenten aus Tennesee (USA) sowie von Vertretern des Aspen-Instituts aus Colorado (USA) besucht.